Baldrian (Valeriana officinalis)
ist als Heilpflanze schon sehr lange bekannt. In der Antike galt er als Allheilmittel, im Mittelalter wurde er vorwiegend bei Augenleiden verwendet. Auch galt er als Schutzkraut gegen Hexen und Zauber und fand sich über vielen Türen und Hauseingängen. Der botanische Name kommt vom lateinischen valere = kräftig, gesund sein. Es wird vermutet, dass der deutsche Name Baldrian vom Namen des nordischen Lichtgottes Balder hergeleitet wird.
Seit Ende des 18. Jahrhunderts ist die beruhigende, einschlaffördernde Wirkung des Baldrians bekannt. In Kombination mit Johanniskraut (aber nur im Kombination) wird es auch bei Angststörungen eingesetzt. Auch bei Prüfungsangst wird Baldrian häufig verwendet. Die Inhaltsstoffe des Baldrians greifen hemmend auf Botenstoffe im Zentralnervensystem ein und wirken dadurch beruhigend sowie einschlaf- und durchschlaffördernd. Gerne wird Baldrian mit anderen Heilkräutern kombiniert. Im Tee empfiehlt sich eine Mischung mit Melisse und Hopfen.
Baldrian verbessert den Schlaf nicht unbedingt nach der ersten Einnahme. Oft sind mindestens zwei Wochen nötig, bis sich die Effekte bemerkbar machen. Ein großer Vorteil von Baldrian gegenüber anderen Schlafmitteln ist, dass er tagsüber nicht müde macht und man sich nicht völlig schlapp und erschlagen fühlt.
Übrigens: Auf Katzen wirken die Pyridinalkaloide, die im Baldrian enthalten sind, als Sexuallockstoffe. Auf Katzen wirkt er euphorisierend und entspannend, deshalb findet man Katzen häufig in der Nähe des Baldrians.
Verwendung
Beim Baldrian stecken die arzneilich wirksamen Bestandteile in der Wurzel. Ab Ende August bis zum ersten Frost wird die Wurzel (oder Teilstücke davon) geerntet und getrocknet. Dann kann Sie zu Tee oder Tinkturen weiterverarbeitet werden. Auch entspannende Bäder können mit Baldrian bereitet werden. Dafür übergießt man 100 g Baldrianwurzeln mit 2 L kochendem Wasser, filtert die Wurzeln heraus und gibt den Infus ins Badewasser.
Standort und Pflege
Gerne steht Baldrian in voller Sonne oder auch im Halbschatten. In der Natur findet man Baldrian häufig an Waldrändern, in humoser, feuchter Erde. Baldrian kann stattliche Höhen von bis zu 170 cm erreichen. Ansonsten benötigt Baldrian wenig bis keine Pflege. Hat man die genügsame Pflanze einmal im Garten angesiedelt, bleibt sie für mehrere Jahre an einer Stelle, neigt jedoch nicht zur Ausbreitung.